Auf ihrer Wahltour durch die Nidwaldner Gemeinden machte die SVP am Freitagabend in Buochs halt. Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Bundesrat Ueli Maurer. Der SVP-Magistrat wurde von Standing Ovations ans Rednerpult begleitet. Er habe das vermisst, an einem Abend fortzugehen und unter normalen Leuten ein wenig zu plaudern. In Bern sei man mitunter etwas isoliert unter der Käseglocke. Die Werte, die man in der Urschweiz finde, unterschieden sich vom Rest der Schweiz. Man sei etwas näher bei den Wurzeln. «Das spürt man, wenn man von aussen kommt», konstatierte Maurer.
Seine Rede stellte er unter das Motto «Me dörfs afang nümmä luut sägä». Am Beispiel des Märchens «Des Kaisers neue Kleider» zeigte er auf, wie eine vermeintliche Elite sage, sie wisse und sehe alles und alle anderen seien dumm. Darin sehe er eine gefährliche Entwicklung und diese Tendenz habe zugenommen.
Wenn man etwas nicht mehr laut sage, dann benenne man das Problem nicht mehr. Gerade in der Politik solle man das jedoch ansprechen können. «In einer Demokratie müssen solche Sachen laut gesagt werden können, das ist der Beginn der Lösung», hielt Ueli Maurer fest. Es sei ganz wichtig für die Leute in der Politik, wieder besser aufeinander zu hören. «Man muss nicht der gleichen Meinung sein, aber man muss sagen können, was einen bedrückt», zeigte er sich überzeugt.
Er streifte Themen, die in den kommenden Jahren die Schweiz beschäftigen werden. Bei der EU habe ein Umdenken stattgefunden. Es sei mit dem Abbruch der Verhandlungen zum Rahmenvertrag salonfähig geworden, darüber zu reden. Man dürfe jetzt wieder einigermassen laut sagen, dass man unabhängig sein möchte.
Ueli Maurer machte sich auch Gedanken zur Energie. Es sei zu befürchten, dass das Land in einem kommenden Winter zu wenig Elektrizität habe. Der Verbrauch steige, gleichzeitig würden Energiequellen wie Kohle in Deutschland oder die Kernenergie in der Schweiz stillgelegt. Er stellte die Frage in den Raum, ob die erneuerbaren Energien alleine zur Deckung des Bedarfs reichten. «Man sollte es nicht tabuisieren», meinte er. Denn es gehe um eine zentrale Frage. «Ein Blackout oder eine Strommangellage würden uns Milliarden kosten.»
Wieder mehr in den Fokus werde mit der abklingenden Pandemie die Migration rücken. Wenn es wärmer werde, würden die Menschenströme aus Afrika, Afghanistan oder Syrien wieder zunehmen. Dann müsse man auch ansprechen dürfen, dass es eben nicht mehrheitlich Familien seien, die sich auf den Weg machten, sondern junge Männer, die Arbeit suchten.
In Sachen Corona hoffe er, in den kommenden Wochen schrittweise aus der Pandemie zu kommen. «Wir werden mit der Krise wohl noch drei, vier Jahre leben müssen, aber hoffentlich nicht mehr auf diesem Niveau.» Es gehe jetzt auch darum, das gesellschaftliche Zusammenleben wieder zu normalisieren. Die ganzen Coronamassnahmen hätten rund 35 Milliarden Franken gekostet. «Diese Schulden müssen wir in den kommenden rund zwölf Jahren abstottern», betonte Maurer. «Wir haben nicht mehr sehr viel Geld für neue Aufgaben.»
Zu Beginn des Abends hatte Landrat Sepp Gabriel die rund 170 Anwesenden in der Buochser Breitlihalle begrüsst. Er stellte die Gemeinde Buochs ausführlich vor. Der Buochser Ortsparteipräsident und Landrat Dave Kesseli blickte unter anderem auf die über 20 Jahre Geschichte der Partei zurück.
«Ich habe Freude», sagte SVP-Kantonalpräsident Roland Blättler in seiner Begrüssung. «Wir sehen uns nicht via Zoom, wir sind hier.» Vielfach spüre er eine Resignation. Leute sagten, man könne ja doch nichts machen. Doch müsste gerade dies Motivation sein, sich auf allen Ebenen in der Politik zu engagieren. Er könne mit Michèle Blöchliger, Res Schmid und Armin Odermatt drei Persönlichkeiten vorstellen, die sich engagieren wollten. Die Kandidatin und die Kandidaten für die Regierungsratswahlen wurden in kurzen Videoclips vorgestellt und wandten sich persönlich an die Anwesenden. In einem Film stellten sich auch noch sämtliche Landratskandidatinnen und Kandidaten vor.
Nach der Veranstaltung konnten sich die Leute auf dem Vorplatz der Halle beim parteieigenen Wahlmobil mit etwas Wärmendem stärken.
Quelle: Luzerner Zeitung
29.01.2022