«Und dui?», fragt der Landratskandidat und wirft den Nidwaldner Schlüssel dem nächsten Redner zu. Am Schluss des Videos hatte das nicht ganz leichte Metallstück sämtliche elf Nidwaldner Gemeinden bereist, war in den Händen von 6 Frauen und 31 Männern. Sie stellen sich für die SVP für die Landratswahlen vom 13. März zur Verfügung, davon 10 ein weiteres Mal und 27 erstmals. In einem kurzen Video-Statement sagten diese und auch die drei Regierungsratskandidaten Michèle Blöchliger, Res Schmid (bisher) und Armin Odermatt (neu), wofür sie sich einsetzen werden, was ihnen wichtig ist. Es blieb nicht beim Virtuellen. Unter grossem Applaus der rund 100 anwesenden SVP-Mitglieder und untermalt mit Musik betraten die schon zu einem früheren Zeitpunkt von den Ortsparteien Nominierten am Freitagabend nacheinander die Bühne im Ennetbürger Gemeindesaal. «Es ist Zeit, es ist Wahlkampf», schwor Kantonalpräsident Roland Blättler die SVP-Familie ein.
«Die anderen Parteien schicken drei Kandidaten ins Rennen. Wieso sollen wir das nicht auch dürfen?», fand Armin Odermatt, der im vergangenen November als Neuer, zusammen mit den beiden Bisherigen Res Schmid (seit 2010) und Michèle Blöchliger (seit 2018) als Regierungsratskandidat nominiert wurde. Der 51-jährige Bauführer aus Büren gehört seit 2010 dem Landrat an und präsidiert seit 2018 die landrätliche Kommission für Bau, Umwelt und Landwirtschaft. «Ich habe einen guten Job und hätte mit einer Kandidatur auch noch vier oder acht Jahre warten können. Aber ich stelle mich jetzt zur Verfügung. Jetzt muss ein Feuer entfacht werden, so können wir die Wahlen gewinnen», schwor er die Versammlung ein, die dies mit frenetischem Applaus quittierte.
«Das Volk soll eine breite Auswahl haben», meinte Kantonalpräsident Roland Blättler zur Dreierkandidatur, ohne dass er eine Prognose wagen wollte. Beim Landrat, dort ist die SVP mit aktuell 15 Sitzen die drittgrösste Partei nach FDP (17 Sitze) und Mitte (16) vertreten, wolle man natürlich möglichst viele Sitze dazugewinnen. «Aber wir operieren beim Wahlkampf nie mit Zahlen, sondern versuchen, mit guter politischer Arbeit die Wähler zu überzeugen», hält Roland Blättler fest. Besonders freue ihn, dass sechs Frauen für das SVP-Landratsamt kandidieren, das seien so viele wie noch nie.
Die Inszenierung der SVP-Kandidierenden bildete den Startschuss für die letzte Phase des Wahlkampfs. Dafür wurde extra ein Landwirtschaftsfahrzeug der Nidwaldner Traditionsfirma Schiltrac aus Buochs zu einem Wahlkampfmobil umgebaut, mit Fotos der Kandidierenden und im Innern mit Getränken und sonstiger notwendiger Ausrüstung für eine Festwirtschaft ausgerüstet. Nach seinem ersten publikumswirksamen Auftritt am Freitagabend vor dem Gemeindesaal macht es bis zu den Wahlen Halt in jeder Gemeinde. Abschluss des Abends bildete das Referat des Solothurner SVP-Nationalrats Christian Imark zum Thema Energie und Blackout.
Bereits im Dezember hatte die Mitte Therese Rotzer nominiert, die auf den zurücktretenden Josef Niederberger folgen und damit sicherstellen soll, dass die Mitte auch künftig mit drei Mitgliedern im siebenköpfigen Nidwaldner Regierungsrat vertreten ist. Einen Rücktritt aus dem Regierungsrat verzeichnete auch die FDP. Finanzdirektor Alfred Bossard stellt sich nach acht Jahren nicht mehr zur Wiederwahl. Der zweite FDP-Regierungsrat, Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen, stellt sich für eine zweite Legislatur zur Verfügung. Die Grünen nominieren am Montag, die FDP am Donnerstag. Die Grünliberalen steigen an ihrer ersten Landratswahl mit rund 30 Kandidierenden ins Rennen.
Quelle: Neue Nidwaldner Zeitung
08.01.2022